Fotoscout - 2007
  Die 5. Jahreszeit
 
 

Die wechselvolle Geschichte des rheinischen Karnevals

"Karneval war was für die Oberschicht"

Karneval, ein großes Volksfest, das Rheinland steht Kopf. 
Doch wie wurde die fünfte Jahreszeit zu dem, was sie heute ist? Karnevalsforscherin Hildegard Brog wirft einen Blick zurück in 
die Geschichte des rheinischen Karnevals.

Ursprünglich war Karneval ein kirchliches Fest. Die Fastnacht
ist ja die Nacht vor dem Beginn der Fastenzeit. Im Mittelalter 
und in der frühen Neuzeit war in dieser Zeit nicht nur Fleisch verboten, sondern alle tierischen Produkte - also Schmalz, 
Eier, Butter, Sahne, Käse. Die Vorräte, die man hatte, musste 
man aufbrauchen, weil ja alles verdorben wäre in den sechs Wochen der Fastenzeit. Aus diesem Resteverwerten ist dann 
ein Riesenfest geworden. Im Rheinland ist nie so gut gegessen und getrunken worden wie an den Tagen vor Aschermittwoch. 
In diesem Essfest ist der Ursprung des Karnevals zu sehen 
und das mit dem Maskieren kam erst später dazu.

Ein großer Einschnitt war der Einmarsch der Franzosen ins Rheinland Ende des 18. Jahrhunderts. Die Zeit der Kurfürsten ging zu Ende, die Klöster und Kirchen wurden verstaatlicht 
und die Ideen der französischen Revolution, der Demokratie, 
der Gleichheit, kamen ins Rheinland. Die ersten Jahre 
untersagten die Franzosen aber das Feiern von Karneval, 
weil sie Angst hatten, dass sich hinter den Masken Aufrührer verstecken könnten. Erst als sie politisch im Sattel saßen, 
wurde auch das Karnevalfeiern wieder erlaubt.

Dann haben die Franzosen bemerkt, dass man mit Karneval 
Geld verdienen kann. Sie führten eine Lustbarkeitsabgabe für Karnevalsveranstaltungen und ein Maskenballmonopol ein. 
Das bedeutete, dass nur der örtliche Theaterdirektor das Recht hatte, Maskenbälle abzuhalten. Er konnte dieses Monopol allerdings an Gastwirte weiterverkaufen.

Das war die Zeit des Vormärz, als überall Demokratiebestrebungen aufkamen. Auch im Karneval wurden verstärkt Forderungen nach Presse- und Meinungsfreiheit gebracht. Der preußische König war davon natürlich gar nicht begeistert.

Das war auch die Zeit, als sich die "Roten Funken" gründeten. 
Die haben das geschickt gemacht: Als Verkleidung wählten sie die Uniformen der alten Kölner Stadtsoldaten und behaupteten, damit nur an die alte, glorreiche Stadtgeschichte erinnern zu wollen. In ihrer Körpersprache, in der Art, wie sie sich 
benommen haben, haben sie aber das zackige preußische 
Militär ad absurdum geführt. Sie waren in ihrer ganzen Art das genaue Gegenteil von dem, was normalerweise Soldaten sind. Ansonsten war aber das Tragen von Militäruniformen im 
Karneval verboten, die "Roten Funken" waren die absolute Ausnahme.

 
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